1. Etappe, Samstag, 18. Juli 2009: Sarntheim (962 m) - Rittner-Horn-Haus (2.260 m)
In Serpentinen Richtung Sarner Scharten Biwak (2.380 m)
Unsere kleine 4-Personen-Karawane zieht nun langsam und bedächtig den gewundenen, steinigen Pfad zur Scharte hinauf. Mehr und mehr verschwindet der schmale Weg unter der Schneedecke. Vom Wanderzeichen „ROT-WEISS“ sehen wir oft nur noch den roten Teil.
Wir mahnen uns gegenseitig zur Vorsicht auf den glatten Steinen. Nur noch selten riskieren wir einen Fotostopp, um diese unwirkliche Welt festzuhalten. Alles dauert länger und geht langsamer als sonst und der Zeitfaktor beginnt allmählich mir Sorgen zu machen.
Inzwischen ist es eisig kalt und wir stellen fest, dass unsere Ausrüstung Lücken hat. „Handschuhe wären jetzt auch nicht schlecht“, meint Eva-Maria und Hildegard ergänzt: „die haben wir doch vor einem Jahr beim Aufstieg zur Stettiner Hütte auf dem Meraner Höhenweg schon vermisst!“
Die Unterhaltung ist kurz und knapp; denn jeder braucht die volle Konzentration für seine letzten Schritte hinauf zur Scharte.
Kurze Rast in der Biwakschachtel
Sarner Schartl - 13:30 Uhr - 2.392 m. Eisiger Wind treibt uns Schneeflocken ins Gesicht. Die Finger sind vor Kälte steif. Wir brauchen dringend Schutz und eine Pause.
In der Biwakhütte hier oben wollen wir uns eine Weile ausruhen. Leichter gesagt als getan; denn die Tür ist zugeweht und eingefroren!
Während die Frauen hinter der Biwakhütte Schutz vor dem Wind suchen, kämpfe ich mit der Tür. Ich komme mir vor wie Hillary am Mount Everest … Endlich – kurz vor dem Aufgeben – gibt die Tür nach Einsatz meines Teleskopstockes nach.